Digitales Lernen
Björn Nölte, Studienseminar Potsdam
Hintergrund
Die allgemeinen Stimmungen gegenüber dem Netz sind widersprüchlich: "Ich kann alles sofort haben - aber meine Arbeit wird überflüssig. Jede Idee ist Gemeingut - aber mein Rechner gehört mir. Hoheitsrechte sind von gestern - aber jemand soll meine Daten schützen." (R. A. Fischer: Zur gesellschaftlichen Lage des Netzes in Merkur 788/Januar 2015, S. 88) Genauso zwiespältig wird der Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht beurteilt. Auch in Bildungsprozesse jenseits des schulischen Kontextes haben digitale Medien inzwischen Einzug gehalten (Webinare, MOOCs, Response-Systeme in Uni-Vorlesungen etc.). Die Realitätswahrnehmung und -gestaltung vieler Schüler ist heute teilweise stark durch digitale Medien geprägt. Hier ist der Bericht eines Teenagers über seinen Gebrauch von Social Media nachlesbar. Er stammt zwar aus den USA, vieles ist aber sicherlich auf Deutschland und Europa übertragbar. Die Gretchenfrage bei diesem Thema lautet: Wie gelingt es mir, digitale Medien didaktisch sinnvoll in meinen Unterricht zu integrieren und gleichzeitig Medienkompetenz im Sinne von bewusstem Umgang damit (s. unten) zu erzeugen?
Was ist Medienkompetenz?
Medienkompetenz im RLP Berlin/Brandenburg 1-10 (Anhörversion)
Kompetenzmodell Medienbildung:
Kommunizieren
Präsentieren
Produzieren
Reflektieren
Analysieren
Informieren
zum Basiscurriculum Medienbildung geht es hier ab S. 13.
ALLGEMEINE ELEMENTE DIGITALEN LERNENS
Kollaboration
Mittels GoogleDocs, Etherpads u. Ä. arbeiten die Schüler gemeinsam an einem Dokument.
Sway.com
GoogleDrive/GoogleDocs
Microsoft Office: Word, Powerpoint, OneNote
titanpad.com
etherpad.com
popplet.com
BYOD
"Bring Your Own Device": Schüler benutzen ihre eigenen digitalen Endgeräte im Unterricht. Die Lehrer benutzen Anwendungen, die sich systemübergreifend benutzen lassen.
Die Gegenposition wird z. B. hier vertreten: http://www.medien-sicher.de/2015/01/plaedoyer-gegen-die-nutzung-privater-bildschirmgeraete-im-unterricht/
Eine Studie zum Thema "Mobile Geräte im Seminar - Ablenkung oder Chance?" wird hier vorgestellt und diskutiert: http://www.e-teaching.org/community/communityevents/ringvorlesung/mobile_geraete_praesenzlehre
Flipped Classroom
auch: Inverted Classroom
Die üblichen Funktionen von Klassenzimmer und Hausaufgabe sind vertauscht:
Der Lehrer erstellt zum Input eines Themas ein Lernvideo oder eine Präsentation, die die Schüler zu Hause erarbeiten. Im Klassenraum werden dann Fragen geklärt, Anwendungen und Übungen durchgeführt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Umgedrehter_Unterricht
Z. B. mit screencast-o-matic lassen sich in einfacher Weise Lernvideos produzieren. Auf der Seite learningapps.org lassen sich diese Videos dann mit einer Vielzahl von interaktiven Lerntools, z. B. Quizabfragen u. A. verknüpfen. Eine gute Möglichkeit, um Erklärvideos in Kombination mit Aufgaben u. v. m. den Schülern zu präsentieren bietet smore.com (damit ist diese Seite erstellt) und sway.com von Microsoft. Die wohl einfachste Möglichkeit zur Erstellung von Lernvideos ist mit OfficeMix verfügbar: https://mix.office.com. Hiermit können PowerPoint-Präsentationen ganz einfach in interaktive Videos verwandelt werden.
Flipped Classroom im Geschichtsunterricht: https://twitter.com/hhaushb/status/698592207419412481
Fertige Erklärvideos finden sich auch hier bei http://teachandshow.de/
Möglichkeiten im Mathematik-Unterricht, auch hier: http://www.180grad-flip.de/
Eine sehr lohnenswerte Seite, auf der seit 3 Jahren Mathe-Videos veröffentlicht werden: flippedmathe.de
Gerappte Mathevideos von "DorFuchs"
OER
O pen
E ducation
R essources
Hier können Sie ein Testkapitel eines digitalen Geschichtsbuches aus NRW ansehen und benutzen. Bitte geben Sie unter User "Eltern" und unter Password auch "Eltern" ein.
KONKRETE ELEMENTE DIGITALEN LERNENS
Digitale Tools zur Ergebnissicherung
Alle aufgeführten Tools sind kostenlos in der Grundversion. Teilweise fallen Kosten an, wenn aufwändigere Funktionen freigeschaltet werden sollen. Meist muss man sich anmelden (E-Mail-Adresse + Passwort). Zur Ergebnissicherung können diese Tools so verwendet werden, dass Schüler ihre Lernergebnisse in diesen Formen präsentieren. Bewertungen können hinsichtlich des Inhalts und auch der passend gewählten Form stattfinden. Indem die Schülerin ihre gewählte Form erläutert, reflektiert sie ihren Lernweg.
Präsentationen / Alternative zu PowerPoint
Herstellen von kurzen Filmen mit vielen Templates und Einstellungsoptionen. Gegenüber powtoon die fortgeschrittenere Version für ambitioniertere Schüler. Viele verschiedene Veröffentlichungsoptionen der Filme (Youtube, download, etc.).
Erstellung von Comics | Account: "Fun" wählen. Ausdruck oder Online-Veröffentlichung möglich.
Herstellen und Editieren von Audiobeiträgen
Sehr einfaches Produzieren von Mindmaps, die auf kollaborativ bearbeitet werden können, d. h. gleichzeitig von einer Gruppe von Schülern, die jeweils an verschiedenen Orten im Internet sind.
Herstellen von kurzen Cartoon-Filmen (Erklärvideos o. Ä.). Durch voreingestellte Templates einfacher zu bedienen als moovly. Veröffentlichung über Youtube oder als download.
Für viele "das neue PowerPoint" als Präsentationsstandard. Statt serieller Folien ein großes (symbolisches) Bild, in das in einer bestimmten Reihenfolge oder frei hineingezoomt wird. Neu: auch vom Smartphone aus präsentierbar.
Sehr komfortables Präsentationstool, kinderleichte Einbindung von Videos, Bildern und Internetverweisen.
"Bilder zum Sprechen bringen". Ein geeignetes Großbild wird mit "Triggern" ausgestattet.
timelines / Zeitleisten
Hier ein Vergleich von 5 Tools: http://t.co/pwP25Z5WeL
Herstellen von grafischen "Wordclouds", viele ähnliche Apps im Umlauf, z. B. TagCloud etc.
Allseits bekannte und verbreitete Videoplattform, die im geschützten Channel auch für Schülerproduktionen verwendet werden kann.
QR-Code-Rallye
Über den qrcode-generator.de können kostenlos QR-Codes produziert werden, die im Unterricht (oder am außerschulischen Lernort) von den Schülern gescannt werden.
Anwendungsbeispiele finden Sie hier und hier.
Online-Whiteboards
Über einen Beamer hat man mit diesen Apps die gleichen Funktionen wie bei einem konventionellen Whiteboard, zusätzlich hat man die Möglichkeit, den Schülern einfach einen Link zu senden, dann können sie ihre Arbeitsergebnisse direkt auf das Board transportieren, das für alle vorne projiziert wird. Nach meiner Erfahrung im Handling einfacher als Smartboard-Software (die ja auch immer auf den Rechner installiert werden muss, den man ans Smartboard anschließt). Kollaboration ist natürlich genauso möglich. Über eine "Education"-Lizenz ist realtimeboard kostenlos.
Quizlet
Vorschlag einer (Klassenleiter-)Stunde zu WhatsApp:
Fachgebundene Tools
Mathematik
Steckbriefaufgaben mit Youtube
Geografie
Geschichte
Historische Orte virtuell erkunden (mit fertigen Arbeitsaufträgen)
Google Streetview zur Erkundung historischer Orte nutzen:
Deutsch
Stephan Porombka: Schreiben unter Strom. Experimentieren mit Twitter, Blogs, Facebook & Co. Mannheim: Dudenverlag 2012
Urheberrecht
Hinweise zum Umgang mit Bildern finden sich ansprechend dargestellt hier: http://t.co/IhXI0RpHAR
Weitere Informationen zum Urheberrecht sind hier nachzulesen: http://lehrerfortbildung-bw.de/sueb/recht/
Zukünftige Trends
weitere Übersichten
Björn Nölte
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