Zitieren in Psychologie
6. Richtlinien der American Psychological Association (APA)
Zitieren allgemein
Zitationen bieten demnach eine Vielzahl an Möglichkeiten, die eigene Arbeit nicht nur zu bereichern, sondern sie auch in der wissenschaftlichen Landschaft zu verorten.
Zitieren bezeugt nicht nur den Respekt vor der "geistigen Arbeit anderer" und gehört auch nicht einfach nur zum "guten Ton", sondern stellt einen reichhaltigen Schatz dar, die eigene Arbeit fundierter und interessanter zu gestalten.
Wer das Gedankengut anderer als sein eigenes ausgibt (plagiiert), riskiert nicht nur seine Glaubwürdigkeit in anderen sozialen Netzen sondern kann auch strafrechtlich verfolgt werden (siehe Urheberrechtsverletzung). Menschliche Beziehungen beruhen auf Vertrauen und Loyalität - überall.
Zitieren gemäß den Richtlinien der APA (6. Edition)
Wissenswertes:
Im Unterschied zu v.a. geisteswissenschaftlichen Disziplinen versucht man in der Psychologie sehr sparsam mit Fußnoten umzugehen. Dies bedeutet, dass man in seinen fortlaufenden Text die wichtigen Informationen gemäß der Zitierrichtlinien aufnimmt und auf Unwichtiges verzichtet.
Fußnoten werden mit arabischen Ziffern (1, 2, 3, ...) durchnummeriert. Sie sind mit Ausnahme von wichtigen inhaltlichen Erweiterungen insbesondere für die Nennung der Urherberrechtserlaubnis vorgesehen.
Bevor die Regeln zur Auflistung der wichtigsten Quellenarten im B) Literaturverzeichnis (vgl. Bibliographie) dargestellt werden, sollen zunächst 3 Möglichkeiten dargestellt werden, wie man die Arbeit anderer gemäß dieser Richtlinien A) im fortlaufenden Text zitiert.
A) Zitieren im Text
Grundregeln
1. ART der Zitation: (1) SINNGEMÄSSE, (2) WÖRTLICHE und (3) ÜBERNOMMENE Zitate
2. ANZAHL der Autoren einer Quelle.1. Sinngemäße/indirekte Zitate
Sinngemäße Zitate enthalten je nach Anzahl der Autoren einer Quelle die (1) NACHNAMEN und die (2) JAHRESZAHL der Quelle. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die Angaben je nach Formulierung an der richtigen Stelle platziert sind. Während bei mehreren Autoren im Fließtext UND bei der Autorenaufzählung ausgeschrieben wird, so taucht UND bei Autorenangaben in Klammern nur als & auf.
1. Quelle eines Autors oder zweier Autoren
BEISPIEL A1: In seinem Buch zitiert Bloch (2012) verschiedene Studien zu Schätzungen von Plagiarismus bei Studierenden.
BEISPIEL A2: Auch wenn die Studentin Kaavya Viswanathan zu den berühmtesten Plagiatsbeispielen aus Havard zählt, so geht man doch davon aus, dass sie kein Einzelfall ist (Posner, 2007). Je nach Studie rechnet man damit, dass ca. 20% bis zu ca. 50% der Studierenden an US Universitäten (Cambridge eingeschlossen) in gewisser Weise schummeln bzw. plagiieren (Bloch, 2012).
BEISPIEL B1: Auch wenn Plagiatsfälle an der Universität eine Erscheinung der modernen copy-and-paste Mentalität zu sein scheinen, so stellten Standing und Gorassini schon 1986 fest, dass Plagiarismus ein bestehender Fakt an Universitäten sei.
BEISPIEL B2: Der sogenannte cloze test wurde schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts experimentell als Möglichkeit eines Plagiatstest untersucht (Standing & Gorassini, 1986).
2. Abkürzungen bei Wiederholungen von Quellen mit zwei bis fünf Autoren
BEISPIEL: In ihrer Studie gingen Voelker, Love und Pentina (2012) anhand eines Wissenstests nicht nur der Frage nach, inwiefern U.S. Studierende der Wirtschaftswissenschaften Plagiarismus verstehen, sondern auch ob sie wüssten, welche Rolle ihnen beim Plagiieren zukommt. Die Frage des Wissenstests, die am häufigsten falsch beantwortet wurde, handelte vom Umgang mit Tabellen und Bildern aus urheberrechtlich geschützten Materialien. Viele Studierende wüssten demnach nicht, dass sie bei entsprechenden Tabellen- und Bildmaterialien eine offizielle Genehmigung benötigen, bevor sie diese in ihren Arbeiten verwenden dürfen (Voelker et al., 2012).
3. Quellen mit sechs und mehr Autoren können von Beginn an mit NACHNAMEN des Erstautors et al. (JAHRESZAHL) abgekürzt werden.
2. Wörtliche Zitate
Bei wörtlichen Zitaten müssen (1) NACHNAMEN, (2) JAHRESZAHL, und (3) SEITENZAHL angegeben werden. Bei Zitaten aus Online-Quellen ohne Seitenangaben soll der Textabsatz/Paragraph (Beispiel: Absatz 4 für den 4. Absatz) angegeben werden.
(4) Werden Teilinhalte innerhalb eines Satzes weggelassen so muss eine Klammer mit 3 Punkten (...) an der Stelle eingefügt werden. Werden Teilinhalte zwischen zwei Sätzen weggelassen sind es 4 Punkte (....). Am Anfang und Ende eines Zitats werden in aller Regel keine Punkte eingefügt.
Das Weglassen von Inhalten darf den Inhalt der Aussage NICHT entstellen.
Wörtliche Zitate sind durch Anführungszeichen (") zu kennzeichnen (Ausnahme: ab 40 Wörtern und mehr werden Anführungszeichen weggelassen).
Ist das Zitat länger als 40 Wörter, so wird es als eigenständiger und eingerückter Block ohne Anführungszeichen wiedergegeben (Anmerkung: Einrückung in diesem SMORE-Flyer-Format allerdings nur mit Aufzählungspunkt möglich). Dabei ist die Stellung des Punktes für das Satzende zu beachten.
BEISPIEL B: Die Unkenntnis der Studenten von konkreten Zitierregeln wird zwar vom wissenschaftlichen Universitätspersonal als Grund für Plagiatsfälle diskutiert, andere ebenso wichtige und beeinflussbare Faktoren scheinen jedoch nicht bewusst zu sein.
- Practices were discussed only at the level of the mechanics of referencing and citation systems. This tendency to see the integration of sources into writing as a technical point, as opposed to a complex set of literacy and identity practices, highlights one of the challenges still facing this area. (Gourley & Deane, 2012, S. 26)
Um (ungewollte) Plagiate zu verhindern, gehört laut Gourley und Deane (2012) demnach mehr dazu als die Ansicht, Studenten müssten einfach nur ganz technokratisch die entsprechenden Zitierrichtlinien auswendig lernen. Vielmehr müssten ihre Arbeiten in den Kontext komplexer Kommunikationskompetenzen sowie Identitätspraktiken gestellt werden.
3. Übernommene Zitate
Wer nicht alles im Original nachlesen möchte oder kann, aber dennoch spannende Gedanken dritter Autoren in der Arbeit anderer Autoren entdeckt, kann Zitate übernehmen. Diese werden auch als Sekundärzitate bezeichnet. Diese sollten sich allerdings im Rahmen* halten, da die Verarbeitung von Primärliteratur beim wissenschaftlichen Arbeiten eine wichtige Funktion einnimmt. Es kommt nämlich (nicht selten?) vor, dass Autoren den Inhalt der Originalquelle nicht sinngemäß wiedergeben.
Wenn man Inhalte von Personen zitieren möchte, die man nicht im Original gelesen hat sondern in einer Arbeit, die diese Inhalte zitiert, so zitiert man im Text beide Quellen nach folgendem Muster:
BEISPIEL: In einer Studie hat sich gezeigt, dass Studierende das Anfertigen von Semester- und Hausarbeiten als eine der ersten großen Hürden im Studium nach der Schule erleben, wo in aller Regel nur kürzere Arbeiten unter Anleitung einer Lehrkraft geschrieben wurden (Sutherland, 2003, zitiert nach Gourlay & Deane, 2012).
* Ausnahmen je nach Art der zu leistenden Arbeit im Studium.
B) Literaturverzeichnis
Als Grundregel gilt, dass (1) AUTORENNAME, (2) PUBLIKATIONSJAHR, (3) TITEL sowie (4) WEITERE Publikationsinformationen zu nennen sind.
Die Referenzliste ist alphabetisch nach dem Nachnamen des Erstautors (sowie dem Vornamen bei gleichem Nachnamen) geordnet. Hat der gleiche Autor (ohne Mitautoren) mehrere Publikationen, wird nach dem Publikationsjahr aufsteigend sortiert.
Die Richtlinien der APA (2009) weisen darauf hin, dass jeder Autor für die korrekten Informationen in seinem Literaturverzeichnis verantwortlich ist.
Man kann Quellen grob in drei Kategorien einteilen. Für eine umfassende Übersicht bietet sich die Auflistung unter http://www.scm.nomos.de/fileadmin/scm/doc/APA-6.pdf (unbekannter Autor) an.
Während man im Fließtext in der Regel nicht unterscheiden kann, aus welcher Kategorie ein Zitat stammt, so gibt es im Literaturverzeichnis für jede Kategorie ein vorgeschriebenes Format. Zu beachten sind insbesondere welche Angaben in Kursivschrift zu setzen sind sowie die Satzzeichen oder auch Reihenfolge von Vor- und Nachnamen sowie weitere Ergänzungen.
1. (Fach)artikel in Zeitschriften
Fachartikel stellen den Großteil der so genannten Primärliteratur dar, auf die sich wissenschaftlich arbeitende Psychologen in ihren Arbeiten in aller Regel beziehen. Ein Großteil dieser Literatur ist oft nur über bestimmte Datenbanken an Universitätsbibliotheken oder anderer einschlägiger Einrichtungen erhältlich, da Primärliteratur häufig in kostenpflichtigen (und urheberrechtlich geschützten) Zeitschriften veröffentlicht ist. Eine erste Websuche (z.B. mit google scholar) schadet natürlich nicht, ersetzt jedoch nicht das Recherchieren in einschlägigen Datenbanken wie z.B. ebescohost. Viele Fachzeitschriften liegen mittlerweile digital bzw. online vor, so dass neuere Fachartikel auch mit einer so genannten doi-Nummer (digital object identifier) gekennzeichnet sind. Wenn die doi-Nummer bekannt ist, sollte diese ebenfalls angegeben werden.
Fachartikel von einem Autor
ALLGEMEIN: AutorIn, A. (Jahr). Titel des Artikels. Name der Zeitschrift, Jahrgangsnummer(Heftnummer, optional), Seitenzahlen von - bis. doi:xx.xxxxxxxxxx(optional)
BEISPIEL: Park, C. (2003). In other (people's) words: Plagiarism by university students - literature and lessons. Assessment and Evaluation in Higher Education, 28(5), 471-488. doi:10.1080/02602930301677
Fachartikel von bis zu 6 Autoren
ALLGEMEIN: AutorIn, A., AutorIn B., & Autorin, C. (Jahr). Titel des Artikels. Name der Zeitschrift, Jahrgangsnummer(Heftnummer, optional), Seitenzahlen von - bis. doi:xx.xxxxxxxxxx
BEISPIEL: Voelker, T. A., Love, L. G., & Pentina, I. (2012). Plagiarism: What don't they know? Journal of Education for Business, 87(1), 36-41. doi:10.1080/08832323.2011.552536
Online-Zeitungen
BEISPIEL: jw. (29. September 2013). Plagiatsvorwurf gegen Frank-Walter Steinmeier. Die Welt. Abgerufen von http://www.welt.de/politik/deutschland/article120486453/Plagiatsvorwurf-gegen-Frank-Walter-Steinmeier.html
2. Bücher
Monographie-ALLGEMEIN: AutorIn, A. (Jahr). Titel des Buches. Ort: Verlag.
Monographie-BEISPIEL: Theisohn, P. (2009). Plagiat: Eine unoriginelle Literaturgeschichte. Ludwigshafen: Kroener.
Herausgeberwerkkapitel-ALLGEMEIN: AutorIn, A. (Jahr). Titel des Kapitels. In A. Herausgeber & B. Herausgeber (Hrsg.), Titel des Buches (Seitenzahlen von - bis). Ort: Verlag.
Herausgeberwerkkapitel-BEISPIEL: Hanrahan, M. (2007). Plagiarism, Instruction, and Blogs. In T. S. Roberts (Hrsg.), Student plagiarism in an online world: Problems and solutions (S.183-193). London, UK: IGI Global.
E-Book-ALLGEMEIN: (1) mit URL: AutorIn, A. (Jahr). Titel des Buches [eReader-Format]. Abgerufen von http://www.xxxxx
(2) mit DOI: AutorIn, A. (Jahr). Titel des Buches [eReader-Format]. doi:xxxxxxxxxx
E-Book-BEISPIEL: (1) American Psychological Association. (2013). Publication Manual of the American Psychological Association (6. Aufl.) [Kindle Edition]. Abgerufen von http://www.amazon.de/Publication-American-Psychological-Association-Edition-ebook/dp/B00CPUBEBM/ref=tmm_kin_title_0
3. Weitere Online-Quellen
Immer mehr WissenschaftlerInnen gehen einen Schritt in open research oder nutzen verstärkt soziale Medien. Somit werden auch immer mehr Online-Informationen zu potentiell interessanten Zitations-Quellen.
Im Folgenden werden drei gängige Online-Quellen (1) Blog, (2) Forum, (3) Online-Video (z.B. youtube, vimeo) aufgeführt.
ALLGEMEIN: Autor, A. (Datum Jahreszahl). Titel des Beitrags [Nennung der Beitragsart]. Abgerufen unter http://www.xxxx*
*Die URL sollte nicht unterstrichen sein (Anmerkung: Auf diesem Online-Flyerformat allerdings nicht möglich).
1. Blog
TEXT: Einen kritischen und recht vorwurfsvollen Vergleich zweier deutscher Unis zum Umgang mit Plagiaten in Dissertationen verfasste Prof. Debora Weber-Wulff (2013).
VERZEICHNIS: Weber-Wulff, D. (21. August 2013). A tale of two universities. [Blogbeitrag]. Abgerufen von http://copy-shake-paste.blogspot.de/2013/08/a-tale-of-two-universities.html
2. Forum
TEXT: Es gibt auch Personen, die den Verdacht haben, dass ihre Arbeit plagiiert wurde und sich in Online-Foren Rat suchen, so wie dies master (2012) auf dem Forum des GuttenPlag Wikis getan hat.
VERZEICHNIS: master. (2. July 2010). Wurde meine Arbeit plagiiert? [Online-Forum]. Abgerufen von http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Forum:Wurde_meine_Arbeit_plagiiert%3F?t=20120702193906
3. Video
TEXT: Der Versuch von turnitin Plagiate in unterschiedliche Typen einzuteilen, um sie verständlich zu erklären, findet sich auch in einem Video von WriteCheckVideos (2012).
VERZEICHNIS: WriteCheckVideos. (16. November 2012). 10 Types of Plagiarism [Videodatei]. Abgerufen von http://www.youtube.com/watch?v=EF5eFeJMplA
Anmerkung: Der Link führt zu dem Google Dokument Literatur mit dem Verzeichnis in hängenden Absätzen entsprechend der APA Vorgaben.
American Psychological Association. (2009). Publication Manual of the American Psychological Association (6. Aufl.). Washington, DC: American Psychological Association.
American Psychological Association. (2013). Publication Manual of the American Psychological Association (6. Aufl.) [Kindle Edition]. Abgerufen von http://www.amazon.de/Publication-American-Psychological-Association-Edition-ebook/dp/B00CPUBEBM/ref=tmm_kin_title_0
Bloch, J. (2012). Plagiarism, intellectual property and the teaching of L2 writing. Bristol, UK: Multilingual Matters.
Gourlay, L., & Deane, J. (2012). Loss, responsibility, blame? Staff discourse of student plagiarism. Innovations in Education and Technology International, 49(1), 19-29.
Hanrahan, M. (2007). Plagiarism, Instruction, and Blogs. In T. S. Roberts (Hrsg.), Student plagiarism in an online world: Problems and solutions (S.183-193). London, UK: IGI Global.
jw. (29. September 2013). Plagiatsvorwurf gegen Frank-Walter Steinmeier. Die Welt. Abgerufen von http://www.welt.de/politik/deutschland/article120486453/Plagiatsvorwurf-gegen-Frank-Walter-Steinmeier.html
master. (2. July 2010). Wurde meine Arbeit plagiiert? [Online-Forum]. Abgerufen von http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Forum:Wurde_meine_Arbeit_plagiiert%3F?t=20120702193906
Park, C. (2003). In other (people's) words: Plagiarism by university students - literature and lessons. Assessment and Evaluation in Higher Education, 28(5), 471-488. doi:10.1080/02602930301677
Posner, R. A. (2007). The little book of plagiarism. New York, DC: Pantheon.
Roberts, T. S. (Hrsg.). (2007). Student plagiarism in an online world: Problems and solutions. Hershey, PA: Idea Group Reference.
Standing, L. & Gorassini, D. (1986). An evaluation of the Cloze procedure as a test for plagiarism. Teaching of Psychology, 37, 130-132. doi: 10.1207/s15328023top1303_7
Theisohn, P. (2009). Plagiat: Eine unoriginelle Literaturgeschichte. Ludwigshafen: Kroener.
Voelker, T. A., Love, L. G., & Pentina, I. (2012). Plagiarism: What don't they know? Journal of Education for Business, 87(1), 36-41. doi:10.1080/08832323.2011.552536
Walden, K., & Peacock, A. (2006). The i-Map: A process-centered response to plagiarism. Assessment and Evaluation in Higher Education, 31(2), 201-214. doi: 10.1080/02602930500262510
Weber-Wulff, D. (21. August 2013). A tale of two universities. [Blogbeitrag]. Abgerufen von http://copy-shake-paste.blogspot.de/2013/08/a-tale-of-two-universities.html
WriteCheckVideos. (16. November 2012). 10 Types of Plagiarism [Videodatei]. Abgerufen von http://www.youtube.com/watch?v=EF5eFeJMplA